... aus der sammlung theo und elsa hotz

27. Mai – 13. September 1998

Das Museum Jean Tinguely schätzt sich glücklich, Kunstwerke aus einer zeitgenössischen Zürcher Privatsammlung dem Publikum zugänglich machen zu können. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Ausstellungszyklus "Privatsammlungen in der Schweiz" statt, aus Anlass des Jubiläums 150 Jahre Schweizer Bundesstaat.

Es ist die erste Wechselausstellung des Museums seit der Eröffnung im Oktober 1996. Die Sammlung Hotz vereint das bedeutendste Ensemble von Tinguely Werken in Privatbesitz und dokumentiert gleichzeitig auch Werkgruppen von Tinguelys Freunden und einiger seiner Zeitgenossen internationaler Herkunft.

Bereits vor dem Haupteingang des Museums - in unmittelbarer Nähe von Tinguelys Brunnenplastik - wird der Besucher von zwei wichtigen Bildhauerwerken der Schweiz empfangen: es sind dies Max Bills grosse „säule mit drei-bis sechseckigen querschnitten“ (1966) und Bernhard Luginbühls „Silver Ghost“ (1966).

Ein Saalsektor im Erdgeschoss ist ersten vor allem graphischen Werken der Sammlung Hotz gewidmet und führt mit frühen Arbeiten von Alfred Hofkunst und Friedrich Kuhn, mit Max Bills „15 variationen über ein thema“ (1934/38) und mit einer eindrücklichen Reihe von Tinguelys Briefzeichnungen ins zeitliche und thematische Umfeld der Sammlung ein. Werke von Beat Zoderer und von Franz West dokumentieren heutiges Schaffen und gleichzeitig auch den dynamischen und offenen Geist der Sammlung. Zwei bedeutende Werke von Frank Stella, „Flin Flon“(1970) und „Queegueg in His Coffin“ (1989) behaupten sich in der Haupthalle neben den farbigen Räderwerken von Jean Tinguely, die sich im Besitz des Museums befinden.

Die eigentliche Ausstellung befindet sich in den vier Oberlichtsälen des Obergeschosses. Mit einer repräsentativen Reihe von Dieter Roth-Werken aus verschiedensten Schaffensphasen, mit einem Ensemble von Bernhard Luginbühls frühen Eisenplastiken, mit Daniel Spoerri, Franz Eggenschwiler, Eva Aeppli, Meret Oppenheim und Niki de Saint Phalle beginnt der Rundgang. Er führt weiter zu den beiden Hauptvertretern der kinetischen Kunst, zu Alexander Calder und zu Jean Tinguely. Im dritten Saal erlebt der Besucher den Glanz, den Variationsreichtum und die erhabene Ruhe der Gemälde und plastischen Arbeiten Max Bills und Richard Paul Lohses. Der letzte Saal führt in eine internationale Welt voller Gegensätze, zu Piero Manzoni und Lucio Fontana, zu den Lichtplastiken von Mario Merz und Dan Flavin wie zu Don Judd, Günther Uecker und Cy Twombly.

Eine Privatsammlung in Museumsräumen verwandelt die Kunstwerke zu etwas Musealem. Das Museum Jean Tinguely wollte diesem Phänomen nicht entgegenwirken und versuchte, die Werke zu gruppieren und in eine Abfolge zu bringen, doch sollte auch das Offene, Unabgeschlossene und Willkürliche, das jeder Privatsammlung eigen ist, spürbar bleiben.