Sammlung Online


0116
<< | >>

Jean Tinguely


Le soulier de Madame Lacasse

1960

Material/Technik: Holzpult, Fahrradräder, Eisen- und Stahlstangen und -drähte, Schuh, Kartonscheibe (IKB-blau bemalt), Gummiriemen, Elektromotor
Masse (HxBxT): 262 x 210 x 65 cm
Inventarnummer: 11140
Werkverzeichnis: Bischofberger 0160
Creditline: Museum Tinguely, Basel

Bei «Le Soulier de Madame Lacasse» treibt Tinguely mit der Maschine und der Mechanik Schabernack und zeigt Eigenschaften auf, die man normalerweise nicht mit ihr in Verbindung bringt: willkürliche und absurde Tätigkeiten. Zudem stellt er völlig disparate Gegenstände in neue Zusammenhänge und reanimiert sie durch heftige Bewegungen, was auf den Betrachter befremdend wirkt und gleichzeitig seine Aufmerksamkeit auf die Dinge lenkt. Anstelle eines Sockels dient der Plastik ein rostiger Eisentisch als Unterbau. Darauf setzt der Künstler eine aufwendige Konstruktion aus Rädern, Keilriemen und Achsen, die von einem Elektromotor betrieben gierend und lärmend Teile eines Motorfahrrades permanent auf und ab bewegt. Tinguelys «Soulier de Madame Lacasse» ist eine Anti-Maschine, die ihre Energie in ein optisches und akustisches Spektakel verpufft, statt sie in produktive Arbeit umzusetzen. Der ausgetretene Schuh von Madame Lacasse, der Frau eines belgischen Künstlers, der wie Tinguely in der Impasse Ronsin in Paris sein Atelier besass, wird bei Betätigung des Motors unter ohrenbetäubendem Maschinenlärm durch die Luft geschleudert. An einem weiteren langen Eisendraht befestigt, zappelt eine ultramarine Kartonscheibe von Tinguelys Künstlerfreund Yves Klein, der mit der von ihm entwickelten tiefblauen Farbe die Welt revolutionieren wollte.

Bildverwendungen in der Sammlung

Für Bildverwendungen in Bezug auf unsere Sammlung gilt:
Das Museum Tinguely besitzt keine Urheberrechte an Werken von Jean Tinguely und weiteren Künstler:innen in der Sammlung. Die Abklärung und Abgeltung dieser Rechte ist Sache des Antragstellers oder der Antragsstellerin. Hierfür ist in der Schweiz die Verwertungsgesellschaft ProLitteris, Zürich (link Webseite www.prolitteris.ch) zuständig. Das Museum Tinguely haftet nicht für Ansprüche Dritter aus Verletzung von Urheber- und Persönlichkeitsrechten.

Sammlung Museum Tinguely

In der Sammlung des Museum Tinguely sind Arbeiten aller Phasen und Werkgruppen von Jean Tinguely vertreten. Zusammen mit temporären Leihgaben ermöglichen sie den Museumsbesuchenden einen umfangreichen Überblick über das Schaffen des Künstlers. Neben den Skulpturen befindet sich eine Vielzahl von Zeichnungen und Briefzeichnungen, Dokumenten, Ausstellungsplakaten, Katalogen und Dokumentationen sowie Fotografien in der Sammlung des Museums. Alle Bestände sind – soweit möglich – öffentlich zugänglich und werden regelmässig sowohl in der permanenten Ausstellung im Museum Tinguely wie auch als Leihgaben in Ausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt.

Die Museumssammlung entstammt einer grosszügigen Gründungsschenkung der Witwe des Künstlers Niki de Saint Phalle, aus der Sammlung von Roche, grösseren und kleineren Schenkungen sowie verschiedenen Ankäufen.

>> Biographie Jean Tinguely

>> Geschichte der Sammlung