#1: JEAN JACQUES SCHAFFNER und SILVANA CONZELMANN, Tinguely Roch(e)ade, Olympia, 1994. #2: JEAN WILLI, OP-ART-erieveralkig, Pfluderi, 1967. #3: PAUL RUDIN, Basler Kunschtlääbe, Olympia, 1921. #4: LORENZ GRIEDER, Fasnacht Total, Schnooggekerzli, 2008. Fotos Beat Ernst, Basel

Fasnacht & Kunst & Tinguely

3. Februar – 16. Mai 2010

Die Basler Fasnacht hat ihre heutige Form im Laufe der rund einhundert letzten Jahre gefunden. Pfeifer, Tambouren, Tambourmajor, Vortrab, Vorreiter, Chaise, Guggenmusiken, Wagencliquen: Diese Bestandteile gab es zwar bereits früher, im 19. Jahrhundert, doch ihre heutige Kombination und die Sujetfasnacht sind Dinge, die sich erst im Laufe des 20. Jahrhunderts herausgebildet haben, in der Zeit also, seitdem das Fasnachts-Comité existiert und der Fasnacht einen gewissen organisatorischen Rahmen gegeben hat. Zu dessem 100. Geburtstag organisiert das Museum Tinguely eine als Hommage gedachte Ausstellung, welche «die Kunst» an der Fasnacht zum Thema hat.

An der Entwicklung der Fasnacht, und vor allem an der grossen Gewichtung alljährlich wechselnder Sujets, mit denen politische, gesellschaftliche oder kulturelle Ereignisse kommentiert wurden, hatten verschiedene Künstler grossen, ja entscheidenden Anteil. Gerade Jean Tinguely und seine Kuttlebutzer waren in ihrer Zeit die Künstler-Clique schlechthin. Die Umsetzung der – für Aussenstehende oft relativ abstrakt anmutenden – Sujets wurde häufig von bildenden Künstlern und von graphischen Gestaltern besorgt, die Kostüme und Larven entwarfen und damit dem «Zug» ein Gesicht gaben, (meistens) gemäss den Wünschen und Vorstellungen der Sujetkommissionen. Das eigentliche Prunkstück eines Zuges und damit auch die Paradedisziplin der Fasnachtskunst war und ist allerdings die Laterne, die das Sujet bildlich umsetzt. Die «Lampe» ist auch das Feld, in dem sich die Fasnachtskunst und ihre Entwicklung am deutlichsten manifestiert. Sie stehen denn auch im Mittelpunkt der Ausstellung.

Der Blick der Fasnacht auf die Kunst und der Künstlerinnen und Künstler auf die Fasnacht spiegelt vielleicht auch die Offenheit wider, mit der die Stadt immer wieder auf neuere künstlerische Entwicklungen reagieren konnte. Gerade der Spott oder die Ironie mag manchen die Annäherung an Neues und Unbekanntes erleichtert haben. Auf dieser Basis sind «Fasnacht & Kunst & Tinguely» alte Bekannte, die in der Ausstellung im Museum Tinguely wieder einmal gewürdigt werden.

Virtuelle Tour

Fotos Beat Ernst, Basel