Juni - September 2017
Nevin Aladağ
Traces, 2015, Dreikanal-HD-Videoinstallation, Farbe, Ton, 6’03’’
Nevin Aladağs Videoinstallation Traces entstand 2015 in Stuttgart, der Stadt, in der sie aufgewachsen ist. Sie verwendet Musikinstrumente, wie sie auch von lokalen (Strassen-)Musikern verwendet werden, um den Stadtraum – Spielplätze, Ausflugsziele und zentrale Orte der Begegnung und der Geschäftigkeit – zum Klingen zu bringen. Ihr Orchester besteht allerdings nicht aus Menschen, sondern aus Mobiliar, Textur und Struktur der Stadt, die Bewegung und Interaktion unter Mithilfe des Zufalls steuern, um Musik und Klang zu erzeugen. Das Festgefügte der Stadtarchitektur trifft sich mit dem Ephemeren, Fluiden aber auch Verbindenden von Klang und Musik über den abwesenden und doch präsenten Körper zu einer sorgfältig choreografierten visuellen und musikalischen Komposition.
Aladağ (*1972) verbrachte ihre Kinder- und Jugendjahre in Stuttgart. Ihr Studium der Bildhauerei schloss sie 2000 an der Akademie der Bildenden Künste in München ab. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin. Sie verbindet die Auseinandersetzung mit kulturellen Identitäten und Ausdrucksformen, den öffentlichen Raum des Sozialen und Politischen, aber auch ein besonderes Interesse an Tanz und Musik zu offenen, vielschichtig lesbaren Werken in unterschiedlichen Medien.