Das Meer als Spiegel

Helen M. Rozwadowski

Historiker*innen, die Julian Charrières Midnight Zone (2024) anschauen, bemerken zwei Dinge auf den ersten Blick. Seefahrthistoriker*innen fällt die Fresnel-Linse auf, ein technisches und handwerkliches Wunderwerk, das Licht bündelt und ausstrahlt – normalerweise von der Spitze eines Leuchtturms aus, hier jedoch in den Tiefen des Meeres. Charrières Werk spiegelt die Grenze zwischen traditioneller Seefahrtgeschichte und der Geschichte, die sich der Beziehung zwischen Menschen und allen Dimensionen der Ozeane widmet. Anstatt sich aber, wie es in der Seefahrtgeschichte üblich ist, auf die Oberfläche des Meeres und die Verbindungen oder Trennungen von Orten und Gemeinschaften durch Ozeanbecken zu konzentrieren, erforschen die neuesten größeren Videoarbeiten Charrières, Midnight Zone und Albedo (2025), die Unterwasserwelt. Anders als in vielen Naturdokumentationen sind in diesen Videos jedoch Menschen und ihre Interaktionen mit dem Meer in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft präsent.

Ozeanhistoriker*innen wiederum können keinesfalls das Nachwirken der Pioniere des Unterwasserfilms ignorieren, insbesondere der Werke Jacques Cousteaus. Auf ihn gehen die Erfindung des Atemreglers und die Entwicklung von Geräten für die Farbfilmherstellung unter Wasser zurück und brachten einen neuen Wirtschaftszweig und eine neue künstlerische Ausdrucksform hervor. Der preisgekrönte Film Die schweigende Welt (1956) stellte die Weichen für Cousteaus filmischen Ruhm und förderte auch den Verkauf seiner Tauchausrüstungen. Sein Werk Welt ohne Sonne (1964) war eine Dokumentation über die Unterwasserstation Conshelf II, ein experimentelles „Dorf“, dessen Bewohner auf dem Grund des Roten Meeres lebten und arbeiteten. Dazu gehörten ein Wohnplatz in 10 Metern Tiefe für sechs Aquanauten (auch Ozeanauten genannt), eine „tauchende Untertasse“ mit Unterwassergarage und eine kleine Außenstation für zwei Taucher in 30 Metern Tiefe. Im Rahmen des Nachfolgeprojekts Conshelf III (1965), das finanzielle Unterstützung von der Ölindustrie erhielt, wurde eine Videoüberwachung vorgeführt, die im Hinblick auf eine spätere industrielle Nutzung zeigt, wie Arbeiter mit der Attrappe eines Bohrkopfes hantieren.[1] Die Dokumentation von Conshelf lieferte einen deutlich anderen Blick auf die Beziehung zwischen Meer und Menschen als Cousteaus spätere, den Umweltschutz berücksichtigenden Fernsehsendungen.[2] Julian Charrières Videoarbeiten Midnight Zone und Albedo hingegen befassen sich mit dem Meeresbergbau, den realen heutigen und zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane und kritisieren unsere anhaltende extraktivistische Einstellung gegenüber den Meeren.

Ähnlich sind sich Charrières und Cousteaus Werke unter anderem aufgrund der optischen Einschränkungen bei Filmaufnahmen in dunklen Tiefen, ob bei 10 Metern des Nachts oder in der Finsternis der Mitternachtszone. Um filmen zu können, mussten beide die Unterwasserwelt ausleuchten, denn erst Licht lässt Dinge sichtbar werden, die ansonsten für das menschliche Auge nicht zu erkennen sind. So ermöglicht die Kamera es dem menschlichen Auge, das nicht in die Tiefen eindringen kann, dieses unzugängliche Reich überhaupt wahrzunehmen. Beide Filmemacher spielen mit dem Licht, um ozeanische Lebewesen und Formationen zu illuminieren und die menschliche Anwesenheit und menschlichen Einfluss aufzudecken. In Welt ohne Sonne wechselt Cousteau zwischen Aufnahmen, die gänzlich außerhalb der tauchenden Untertasse entstanden sind und solchen aus dem Gefährt heraus – mit einer Ansicht des Fensters und der Bedienelemente im Bild, das ansonsten den Blick auf das Meer freigibt. In seinem Werk wird die Untertasse genauso oft thematisiert wie die Meereswelt. Cousteau schwenkt über den Ess- und Arbeitstisch im Wohnbereich, wo die Aquanauten nach einem Tauchdurchgang sitzen, reden und essen, bewegt sich zum Fenster hinaus und weicht in die Dunkelheit zurück, bis das Fenster ein kleiner heller Fleck neben anderen kleinen Lichtern in der Unterwasserwelt ist. In anderen Szenen bedienen sich die Aquanauten des Lichts, um Fische zu „jagen“ oder einen Unterwassertunnel zu erforschen. Diese Verwendung von Licht verdeutlicht, wie unterseeische Gebiete in eine menschliche Umgebung umgewandelt werden können.

Julian Charrière setzt das Licht hingegen ein, um vor den schädlichen Folgen der historischen Nutzung der See wie auch einer möglichen zukünftigen Ausbeutung zu warnen, die zu weiteren Gefährdungen führen würde. Midnight Zone zeigt die vertikale Bewegung einer leuchtenden Fresnel-Linse in Tiefen, die die Heimat von Lebewesen sind, die mit dem absinkenden Licht interagieren. Sie werden von schwenkenden Lichtstrahlen beleuchtet, die von der rotierenden Linse ausgehen. Im Gegenlicht sehen die Betrachter*innen vorüberziehende Haie und andere Fische, manche scheinen desinteressiert, andere reagieren auf das Licht. Eine schwindelerregende Sequenz, die von unterhalb der absinkenden Linse aufgenommen wurde, zeigt Fische, die die Linse im Schwarm umkreisen, als befänden sie sich in einem runden Aquarium. Einerseits verschafft Midnight Zone einen kurzen Einblick in das, was Charrière „ein unermessliches und nicht-menschliches Unbekanntes“ nennt,[3] andererseits erinnert uns die Attraktivität des Lichts für Fische an die traditionelle Fangmethode des Lichtfischens, bei der die Tiere durch Lampen angelockt werden. Das Abtauchen der Linse in die Clarion-Clipperton-Zone, wo polymetallische Knollen und die um sie herum entstehenden Ökosysteme kommerzielle Anreize bieten, verdeutlicht das Ausmaß und die Tragweite des extraktiven Lichtfischens. Das Licht stellt hier eine eindringliche Warnung dar. Ein Schiff, das sich einem Leuchtturm nähert, würde die Botschaft verstehen und die drohende Gefahr vermeiden. Hier setzt uns das Licht von Risiken in Kenntnis – von der Gefährdung der Ozeane und unserer selbst, wenn wir weiter fortfahren, auf dem Tiefseeboden industrielle und koloniale Verhältnisse zu etablieren.

Dennoch lassen die kaleidoskopischen Strahlen der Midnight Zone den Leuchtturm auch als ein zweideutiges Objekt erscheinen, das sowohl die zuvor erwähnte Gefahr als auch den Hafen und die Zivilisation repräsentiert. Er ist ein Hinweis auf Leben und stellt die überkommene Annahme infrage, dass die Tiefsee weitgehend unbelebt wäre. Dies wird deutlich, wenn aus der scheinbar undurchdringlichen Finsternis der Wassersäule Scharen silberglänzender Lebensformen hervorkommen, als würden sie von der Linse herbeigezaubert. Wie eine untergetauchte Sonne ermöglicht das Licht die räumliche Erschließung einer uns sinnlich nur schwer zugänglichen Umgebung, die unser Verständnis aber dringend benötigt. Das Video Albedo wiederum lädt das Publikum in eine schmelzende Architektur aus Eis ein und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Eisberge und Eisschilde, die zur Stabilität der Ökosysteme beitragen. Auch dieses Video setzt auf Licht, um Aufnahmen der dunklen Gewässer unter dem Polareis zu ermöglichen und die gegenwärtigen und zukünftigen Verbindungen zwischen Menschheit und Ozeanen zu untersuchen. Einige Videosequenzen kehren die Unterwasserperspektive um – die Tiefsee schwebt oben und der Spiegel der Eisoberfläche unten –, „sie stellen den allzu hominiden Blick infrage, mit dem wir die See betrachten und anhand dessen wir seine Bedeutung einordnen“, wie Charrière erläutert.[4] Die Linse verwirrt die Betrachter*innen und erzeugt eine fremde, unirdische Atmosphäre, die uns daran erinnert, wie gern wir die Tiefen des Ozeans mit dem Weltall vergleichen. Diese ferne und extreme Umgebung ist jedoch alles andere als von menschlichen Aktivitäten unberührt, die Polarmeere gehören vielmehr zu den Regionen, die vom menschengemachten Klimawandel am meistens beeinträchtigt werden. Schmelzendes Eis sorgt für den Anstieg des Meeresspiegels und reduziert die Fähigkeit des Planeten, die Hitze der Sonneneinstrahlung zu reflektieren. Auch das Meeresleben vor Ort ist bedroht, während die zu erwartenden eisfreien Oberflächen der Polarmeere neue Perspektiven für die Fischerei und die Gewinnung fossiler Brennstoffe bieten.

Charrières Werk hebt also viele Dimensionen der menschlichen Beziehungen zu den Ozeanen hervor und bezieht Teile der Meere mit ein, deren enge Verbindung mit unseren Aktivitäten wir häufig nicht beachten: die großen Tiefen und die Pole. Wenn nicht nur die Geschichte und der gegenwärtige Status der Meere berücksichtigt werden soll, sondern auch ihre Zukunft, bieten die Kunst- und Geisteswissenschaften einen Ansatzpunkt für weitere Überlegungen. Die Ausstellung Midnight Zone im Museum Tinguely und im Kunstmuseum Wolfsburg reflektiert eine umfassende Veränderung in den Geisteswissenschaften, „das Blaue“ einzubeziehen, also das Verhältnis zwischen Menschen und Ozeanen zu untersuchen und die Erweiterung des Denkens und Gestaltens über die Grenzen des Terrestrischen hinaus zu erweitern, um das Ozeanische einzuschließen.[5] In der Geschichtswissenschaft galten die Meere bis vor Kurzem als Spezialgebiet der Seefahrtgeschichte und wurden zumeist als flache Bühnen oder Kulissen für maritime Aktivitäten angesehen. Die ozeanische Wende hat einige Historiker*innen dazu veranlasst, sich auch mit der Unterwasserwelt zu befassen. Wir beginnen, die Wechselbeziehung zwischen Menschen und allen Dimensionen der Ozeane tatsächlich ernst zu nehmen. Demzufolge müssen meeresbezogene Denkmodelle, die für die Seefahrtgeschichte ausreichend waren, überdacht werden. In überarbeiteter Form können historische Modelle ihrerseits unser Verständnis für Kunstwerke wie die Charrières erweitern.

Die traditionelle Seefahrtgeschichte betrachtet Ozeane als Räume, die menschliche Gemeinschaften miteinander verbinden oder voneinander trennen. Benjamin Labaree wies 1975 auf das von ihm so genannte „Atlantik-Paradox“ hin: die gleichzeitige Funktion des Nordatlantiks als Brücke und als Wassergraben für europäische Siedler*innen des kolonialen Nordamerika und Bürger*innen der Frühzeit der Vereinigten Staaten.[6] Bis zum Kolumbus-Effekt, mit dem die Europäer*innen den unausgewogenen Austausch von Menschen, Pflanzen, Tieren und Krankheitserregern in Gang setzten, trennte der Atlantik die Alte und die Neue Welt voneinander. Inspiriert wurden die Überquerungen des Ozeans vom europäischen Wunsch, nach China mit seinen Gewürzen und Seidenwaren zu gelangen, und auch sogenannte „islands of the mind“ (etwa: Inseln im Kopf) ermöglichten es, die Meere zu überbrücken. Der Kulturhistoriker John Gillis legt dar, dass man sich in der Mitte des Ozeans Inseln vorstellte – wie zum Beispiel die Brasilinsel und die Sankt-Brendan-Insel –, die es zusammen mit tatsächlich existierenden Inseln erlaubten, die riesige und feindliche See für die Überquerung in kontrollierbare und überschaubare Abschnitte aufzuteilen.[7] Englische Puritaner*innen meinten, dass die Abgelegenheit New Englands ihnen Zuflucht gewährte. Nachfolgende Generationen freiwilliger und unfreiwilliger Immigrant*innen erduldeten eine langandauernde, unbequeme und manchmal mit dem Tod endende Reise zur amerikanischen Küste. Labaree zufolge führte diese Erfahrung dazu, dass Amerikaner*innen ihre Geschichte als einzigartige, von der europäischen zu trennende Geschichte wahrnehmen.

Das Brücke-Wassergraben-Paradox hat sich wiederum als ein dauerhaftes Merkmal der Seefahrtgeschichte erwiesen. In aller Welt und zu allen Zeiten stellten sich Meeresflächen als Verbindung wie auch Trennung zwischen Menschen und Orten dar, sowohl die Küste entlang als auch über Meeresbecken hinweg. Für Archäolog*innen gilt es heute als nahezu gesichert, dass sowohl Nord- als auch Südamerika von Menschen besiedelt wurden, die sich in Booten an der Küste entlang von Westen nach Norden nach Osten um die nordpazifischen Randgebiete herum bewegten. Kelpwälder erstreckten sich fast über die gesamte Strecke, ihre reichen Ressourcen waren den Migrant*innen vertraut und zusätzlich zu den Rohstoffen des Landes von Nutzen.[8] Auf ihren Seewegen haben Schiffe Handel, Migration und die Ausbeutung entlegener Rohstoffe ermöglicht. Ab dem 19. Jahrhundert schlugen Telegrafenkabel, die über dem Meeresboden verlegt wurden, Brücken von Kontinent zu Kontinent. Obwohl die Menschen heute über die Ozeane fliegen, werden 90 Prozent aller Konsumgüter per Schiff transportiert. Für viele bleibt die Transportschifffahrt jedoch so lange unsichtbar, bis eine Katastrophe eintritt – wie etwa die Zerstörung der Francis Scott Key Bridge in Maryland durch das Containerschiff Dali oder die Unterbrechung der globalen Lieferketten, als die Ever Given im Suezkanal feststeckte. Trotz differenzierter Rückschlüsse auf Menschen, Kulturen und Märkte bleiben die Ozeane in der Seefahrtgeschichte dennoch horizontale Flächen und keine komplexen, dreidimensionalen Lebenswelten.

Um die Geschichte der unermesslichen Meere mit all ihren Dimensionen besser zu verstehen, bieten sich weitere paradoxe Paarungen an, die über das oberflächenorientierte Brücke-Wassergraben-Paradox hinausgehen: Lagerstätten – Spiegel sowie Ziel – Heimat. Jedes der drei Paradoxe vermittelt eine vernehmliche, aber produktive Spannung. Gemeinsam reflektieren sie das breite Spektrum der Verbindungen zwischen Menschen und Ozeanen, auch über lange Zeiträume und in der ganzen Welt. Sowohl das Lagerstätten-Spiegel- als auch das Ziel-Heimat-Paradox berücksichtigen die Bandbreite der tatsächlichen Nutzungen der Meere und die kreative Beschäftigung mit ihnen, und zwar im Hinblick auf ihre Oberfläche und ihre Tiefen.[9]

Ozeane haben lange als Lagerstätten gedient, also als Orte, an denen Menschen benötigte oder begehrte Rohstoffe finden konnten. Muschelhaufen und andere archäologische Relikte zeugen davon, dass der frühe Homo sapiens und seine hominiden Ahnen die Ressourcen des Wassers, sofern vorhanden, auch verwerteten. Die Nahrungsfischerei spielt an vielen Orten auf der gesamten Welt immer noch eine bedeutende Rolle. Das kommerzielle Fangen von Schalentieren, Heringen, Thunfischen, Kabeljaus und Walen begann vor vielen hundert Jahren. Die Interessen der Fischerei boten Anlass zu der Erforschung entfernter Gewässer und erwiesen sich als schädlich für die Fischbestände – oft in dramatischem Umfang und lange vor dem Beginn der Technisierung und Industrialisierung (S. 64, Abb. 1).[10] Die Menschen haben die Meere nicht nur als Lagerhäuser für Rohstoffe oder Waren betrachtet, sondern auch als einen Ort für die Müllentsorgung genutzt. Die unermessliche Ausdehnung der Ozeane und die – mit der kapitalistischen Expansion seit der frühen Neuzeit verknüpften – zunehmenden Möglichkeiten, weite entfernte Meere zu erreichen, beförderten eine Sicht auf die See als Quelle endloser Ressourcen und als Senkgrube mit unendlichem Fassungsvermögen (S. 65, Abb. 2). Diese Sichtweise ist vielfach erhalten geblieben, wie an der Offshore-Öl- und Gasförderung, der Bioprospektion für neue Pharmaka, dem neu erwachten Interesse, am Meeresboden polymetallische Knollen abzubauen, und der fortwährenden Entsorgung von Plastik und Kohlenstoff in den Ozeanen abzulesen ist.

Lagerstätten enthalten erfassbare, zählbare Dinge. Unsere Auffassung der Ozeane birgt jedoch auch eine imaginative Komponente. Ihre Undurchsichtigkeit garantiert, dass wir auf ihrer Oberfläche das reflektiert finden, was wir in uns tragen: unsere Ambitionen, unsere Vorurteile, Ängste und Sehnsüchte. Insofern ist unser Verständnis von Ozeanen genau so sehr (oder manchmal mehr) von unseren Annahmen, Überzeugungen und Hoffnungen geprägt wie von unseren tatsächlichen Erfahrungen mit Meeresgewässern und ihrer nichtmenschlichen Bewohnerschaft. Weil Ozeane als Spiegel fungieren, bilden unterschiedliche Kulturen jeweils unverwechselbare Beziehungen zu ihren Meeren aus. Für Europäer*innen, die auf den amerikanischen Doppelkontinent einwanderten, waren Ozeane furchterregende Naturgewalten, jenseits der Grenzen von Gesellschaft und Religion.[11] Im Gegensatz dazu betrachten die Bewohner*innen Ozeaniens dasselbe Element als Heimat. Wie der Anthropologe Epeli Hau’ofa darlegt, nahmen die europäischen Erforscher*innen den Pazifik als riesige Wasserschwaden wahr, die winzige Landflecken noch kleiner wirken ließen, während die Inselbewohner stattdessen Meere von Inseln erblickten.[12] Für sie und andere – wie zum Beispiel für Westafrikaner*innen – sind die Ozeane Teile ihres sozialen und kulturellen Raums.[13]

Metaphern lassen erkennen, wie die jeweilige Kultur ihr Verständnis der undurchsichtigen Meere machtvoll ausformt – wenn sie sich etwa den Siedler*innen in New England als heulende ozeanische Naturgewalt präsentierten. Eine andere Metapher ist die vom Ozean als „frontier“ (etwa: unerschlossenes Grenzland); sie stellte die Meere – ähnlich der Vorstellung vom Westen der Vereinigten Staaten des 19. Jahrhundert und den dort gebotenen Möglichkeiten – als ein unvergängliches Füllhorn dar. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Metapher gern übernommen; sie forcierte die Idee von der Unbegrenztheit ozeanischer Ressourcen trotz deutlicher Beweise für die Abnahme großer Walpopulationen und des Niedergangs bestimmter Fischgründe. In Kombination mit Technikoptimismus verhießen Grenzländer, in den Meeren wie im Weltraum alles bereitzustellen, was Menschen benötigen oder wollen könnten: Ausrüstungen, mit denen man zuvor nicht für den Fang zur Verfügung stehende Fische einbringen könnte, neue Arten, die sich in entfernten Gewässern jagen ließen, Offshore-Öl und anderes (S. 65, Abb. 3). Solche Grenzländer setzten auch auf eine neue Zukunft unter menschlicher Kontrolle.[14]

Wie Metaphern tragen auch Bilder zu den Empfindungen bei, die wir der See entgegenbringen und darin gespiegelt erleben. Mitte des 19. Jahrhunderts ist eine zunehmende Verbreitung von Darstellungen der ozeanischen Tiefen zu verzeichnen; sie bezeugten das neue kulturelle Interesse an der unterseeischen Welt, die mit dem Aufkommen der Unterwassertelegrafie, der Popularität von Aquarien und der staatlichen Finanzierung meeresbezogener Wissenschaftszweige einherging.[15] Die Ozeane gaben der westlichen Kultur auch ein Rahmenwerk, anhand dessen geologische Zeitalter nachvollziehbar wurden. Vorstellungen von steigenden oder fallenden Meeren – ob sie mit Fluten, Erdbeben oder Koralleninseln zusammenhingen – prägten das Verständnis sowohl säkularer als auch sakraler Erdgeschichte. Farbenprächtige und seltsame Lebensformen aus tropischen Meeren oder der Tiefe des Ozeans wurden Teil der Ästhetik der Moderne.[16] Im 20. Jahrhundert florierten öffentliche Aquarien wie auch Meeresparks. Unterwasserstudios in Florida ermöglichten Kameraaufnahmen unter Wasser, diese Technik erlebte infolge der Erfindung von benutzerfreundlicher Taucherausrüstungen und Unterwasserkameras einen weiteren Aufschwung.[17] Auf das filmische Œuvre von Pionier*innen wie Hans Hass und Jacques Cousteau folgte eine Fülle von Spielfilmen, Dokumentar- und Kurzfilmen, Werbespots sowie Fernsehsendungen, die Unterwasserszenen zeigten. In der Ära nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkten diese Medien die Metapher vom Ozean als „frontier“. Erst in den 1970er-Jahren trugen Darstellungen in den Medien zu einer neuen Betrachtungsweise der See bei: sie zeigten vom Aussterben bedrohte Großwale, freundliche Grauwale und intelligente Delfine sowie durch massive Ölverschmutzungen gefährdete Küsten.[18] Neuere Beiträge dokumentieren Kunststoff im Meer, gestrandete Wale und ausbleichende Korallen. Solche Bilder verändern aktiv die Wahrnehmung der Beziehung zwischen Mensch und Meer.

Das Lagerstätten-Spiegel-Paradox erklärt, warum innerhalb einer Kultur und gewiss zwischen verschiedenen Kulturen so zahlreiche Auffassungen von den Ozeanen parallel existieren. Die Vorstellung vom Meer als Spiegel hilft zu verstehen, warum scheinbar gegensätzliche Charakterisierungen – wie Brücke oder Wassergraben – nebeneinander bestehen können. Der Spiegel der Meeresoberfläche wird, invertiert und von unten – oder in Charrières Videoarbeit Albedo eher vom Inneren des Wassers aus – betrachtet, zur Meditation über die Oberfläche als Grenzbereich, mit Brechungen, die davon abhängen, wer darauf blickt und ob die Person vom Staunen über die phantasmagorischen Welten oder von materieller Gier geleitet wird. Während Eisberge die Spiegel der Erde sind, die die Sonnenstrahlung durch den Albedoeffekt vom Planeten weg reflektieren, arbeitet das polare Meereseis auf ähnliche Weise in entgegengesetzter Richtung. Im Video Albedo spiegeln die schönen Kurven und die eindringlichen, den Polarmeeren und ihren Böden zugewandten Formen des Meereseises für einige ein Verlangen nach diesen so tief verborgenen Schätzen und für andere die Furcht vor den Folgen der Eisschmelze.

Der Spiegeleffekt steht mit einem der wohl rätselhaftesten Paradoxe des Ozeans in Zusammenhang, dem Ziel-Heimat-Paradox. Für die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte war die See ein Ort, den man aufsuchte, um Ressourcen zu nutzen oder ihn zu überqueren. Das offene Meer selbst war kein Anlaufziel für die Menschen, nicht in dem Sinn, wie der Europäische Aal seine Laichplätze in der Sargassosee aufsucht oder junge Lachse weit aufs Meer hinausschwimmen, um dort zu fressen und zur Reife zu gelangen. Walfänger*innen waren wohl die ersten Personen, die auf hoher See lebten und das Meer nicht so schnell wie möglich überquerten. Im 11. Jahrhundert haben die Basken mit dem kommerziellen Walfang begonnen. Als ihre Beutetiere im 16. Jahrhundert entlang der Küsten nur noch selten zu finden waren, gaben sie den Golf von Biscaya auf und zogen in den Nordatlantik weiter. Im frühen 19. Jahrhundert installierten die Walfänger*innen Tranöfen, um den Walfischspeck an Bord ihrer Schiffe auszuschmelzen (S. 66, Abb. 4). Weil sie nicht mehr an die Verarbeitung erlegter Wale an Land gebunden waren, konnten sie Jahre auf See verbleiben und mit der Jagd nach Walen verbringen. Es wurden nur kurze Hafenaufenthalte eingelegt, um sich mit Wasser und Vorräten auszustatten. Der Walfang trug maßgeblich zur Entdeckung der Tiefen des Ozeans in der Mitte des 19. Jahrhunderts bei. Dies war ein sowohl wissenschaftliches als auch kulturelles Projekt, das Marinehydrograf*innen, bürgerliche Meereskundler*innen, Ingenieur*innen für Unterwassertelegrafie, Segler*innen, Dozent*innen, Aquariumsbesitzer*innen und Strandgänger*innen einbezog.[19] Diese Zusammenführung der Interessen an den Meerestiefen führte zu einer Neudefinition der Ozeane sowohl als Ziel als auch als Durchgangsroute. Heute sind die Meere für Speerfischer*innen, Taucher*innen oder Unterwasserfotograf*innen als Freizeitstätten attraktiv, für Passagier*innen von Kreuzfahrtschiffen als Vergnügungsorte, für Weltumsegler*innen als persönliche Herausforderung und für einige Seeleute auf Handelsschiffen ein erzwungenes Zuhause, da sie während der kurzen Zwischenstopps in Industriehäfen häufig nicht von Bord gehen dürfen.

Generell jedoch werden die Meere nicht als ein Zuhause für Menschen angesehen, da ein längeres oder tiefes Untertauchen ihren nackten Körpern nicht zuträglich ist. Die Aktivität des Freitauchens zeugt jedoch heute wie auch in der Vergangenheit vom Interesse der Menschen, es mit einem Umzug ins Meer zu versuchen. In Julian Charrières fotografischer Werkgruppe Where Waters Meet (2019) wird aus der physischen Beschäftigung eine metaphysische. Sie zeigt unbekleidete Freitaucher*innen, die in den Abgründen mexikanischer Unterwasserhöhlen treiben. Über einer Chemokline, einer düsteren und unheimlichen Schicht aus Schwefelbakterien, schwebend, scheinen die Taucher*innen nicht nur zum Boden des Meeres herab, sondern auch in ihre eigenen Seelen hinein zu sinken. Es wird ein Gefühl des Einsseins angesprochen – Sigmund Freud nannte es ein „ozeanisches Gefühl“ –, aus ihm ließe sich auf die Anziehungskraft der Tiefe auf unsere Spezies schließen. Sie zieht uns gleichzeitig nach unten und in ihr Inneres, – ein Hinweis darauf, dass unsere evolutionären Ursprünge im Meer liegen.[20]

Schiffswracks – historische wie neue – zeigen, dass die Unterwasserwelt von den Menschen (zumindest noch) nicht als Heimat bezeichnet werden kann, obwohl diese Überreste die Spuren menschlicher Interaktion mit der See bewahren. Vielen Kulturen ist es jedoch gelungen, ihr Leben teilweise unter Wasser zu führen. Gemeinschaften in Indonesien, Thailand, China und auf den Philippinen sind von Meeresressourcen abhängig, die sie durch Tauchen gewinnen; sie leben auf Booten und scheinen sich in einigen Fällen körperlich angepasst zu haben – sie können den Atem länger anhalten und besonders lange und tief tauchen. Wie Cousteaus Conshelf-II-Programm zeigt, träumte man in der Nachkriegszeit vielfach von Technologien, die es dem Menschen gestatten würden, unter Wasser zu leben und zu arbeiten. Obwohl es nicht zum Bau unterseeischer Vororte kam, transportieren und beherbergen Atom-U-Boote Seeleute von einem halben Dutzend Flotten und die Öl und Gas fördernde Offshore-Industrie ist in der Lage, in immer tieferen Gewässern tätig zu werden. Ihre Arbeit veranlasst eine nur kleine Anzahl von Personen, in oder auf Meeren zu leben, aber die maritimen Freizeitmöglichkeiten bewegen deutlich mehr Menschen dazu, kurze Aufenthalte an oder in der See zu verbringen. Die seit einiger Zeit zu verzeichnende Zunahme von Haiattacken ist eine deutliche Mahnung, dass die Menschen in eine Meeresumgebung eindringen, die unzähligen nichtmenschlichen Arten als Zuhause dient.

Der Umweltschutzgedanke wurde spät – erst im 21. Jahrhundert – auf die Ozeane ausgedehnt. Die Umweltschutzbewegung konzentrierte sich zunächst auf Ziele wie die Sauberkeit von Luft, Boden und Süßwasser. Abgesehen von den Aktionen zur Rettung der Großwale und den Protesten gegen Ölverschmutzung an den Küsten fanden Meeresthemen wie etwa die Überfischung kaum Beachtung. Mit Ausnahme der Entsorgung von nuklearen Materialien, wofür 1970 ein international verfügtes Verbot erlassen wurde, galt die Abfallentsorgung auf offener See lange Zeit als vertretbar, wobei man auf das Mantra „Die Lösung für Verschmutzung ist Verdünnung“ setzte.[21] Das schockierende Einbrechen der Kabeljaubestände im späten 20. Jahrhundert verwandelte ein ökonomisches Desaster in ein ökologisches, als sich der Bestand nach der Einstellung des Fischfangs nicht erholte. Die Menschen hatten nicht nur ein legendäres Vorkommen leergefischt, das über ein halbes Jahrhundert der Ausbeutung standgehalten hatte, sondern mussten nun auch feststellen, dass die Fischerei das Ökosystem dauerhaft verändert hatte. Heute verstehen wir das Ausmaß und die Konsequenzen des Überfischens, der Plastikverschmutzung und anderer Schäden, die menschliche Aktivitäten den Meeren zugefügt haben. Der Geschichtswissenschaft ist zu verdanken, dass wir uns der unterschiedlichen Auswirkungen dieser Schädigungen als ein Erbe des Postkolonialismus bewusster werden. Unsere Aktionen gefährden die Heimat vieler Meereslebewesen, bedrohen aber ironischerweise auch den Planeten, auf den wir angewiesen sind und den wir mit anderen Lebensformen teilen. Umweltforscher*innen glauben, dass Riffe und andere ozeanische Orte sich ohne uns erholen würden – eine mahnende Erinnerung daran, dass wir die Meere mehr benötigen als sie uns.[22]

Wie können diese drei Ozean-Paradoxe, also „Brücke – Wassergraben“, „Lagerstätte – Spiegel“ und „Ziel – Heimat“ uns dabei helfen, die Botschaften der Ausstellung Midnight Zone zum Thema Unterwasserwelt besser zu verstehen? Die ersten beiden Paarungen enthüllen, dass unterschiedliche Kulturen im Laufe der Zeit jeweils eigenständige Beziehungen zu den Meeren ausgebildet haben. Ozeane sind einschließlich ihrer Unterwasserwelten für viele Völker, die in Küstenregionen und auf Inseln leben, bedeutende Bestandteile ihrer Gesellschaft und Kultur. Seit der frühen Neuzeit bildete sich zunächst in Europa eine Mentalität des Extraktivismus heraus, die die Ozeane als von der menschlichen Gesellschaft separat wahrnahm. Imperiale und kapitalistische Expansionen verbreiteten Einstellungen und Praktiken, in deren Folge die Meere als Lagerstätten angesehen wurden und die Verhaltensmuster wie die Überfischung und die Abfallentsorgung förderten sowieletztendlich den Klimawandel in Gang gesetzt haben. Von all dem sind die heutigen Ozeane tiefgreifend geprägt.

Während reale Interaktionen mit der See – im Rahmen von Spiel oder Arbeit – einen großen Anteil daran hatten, dass die Menschen die Meere kennenlernten, erwies sich die Vorstellungskraft als gleichermaßen bedeutend. Die unermessliche Größe, Unzugänglichkeit und Undurchsichtigkeit der Meere luden jene, die sie betrachteten oder über sie nachdachten, dazu ein, ihre eigenen Erwartungen und vorgefassten Meinungen in ihre Vorstellungen mit einzubringen. Die Spiegelfunktion der Ozeane regt zu einer Zukunftsorientierung an: Die Menschen haben schon immer Erträge aus den Meeren angestrebt. Wer zu Ernährungszwecken fischte, wollte die Gemeinschaft mittels Fischfang und Tauchen versorgen. Schatzsucher*innen der frühen Neuzeit hofften darauf, Kostbarkeiten in den Wracks gesunkener spanischer Schiffe zu entdecken, die aus der Neuen Welt zurückgekehrt waren. Kommerziell tätige Walfänger*innen und Fischer*innen zielten darauf ab, die von ihnen gejagten Lebewesen in Handelsgüter und Profit zu verwandeln. Meereswissenschaftler*innen, Ingenieur*innen und Unternehmer*innen der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg beabsichtigten, Manganknollen vom Boden der Tiefsee zu bergen (S. 67, Abb. 5). Dies ließ sich noch nicht verwirklichen, bleibt aber ein aufgeschobener Traum, der die zukunftsorientierte Sichtweise nur umso deutlicher demonstriert.

Aus unseren Reaktionen auf die heutigen Herausforderungen der Meere wird sich die Zukunft des Ziel-Heimat-Paradoxes ablesen lassen. Julian Charrières Video Albedo zeigt die Unterseite des Meereseises und spiegelt unsere Ängste vor den Ursachen und Konsequenzen der Polschmelze in die See hinein. Die Oberseite desselben Eises berührt die Atmosphäre, reflektiert das Weltall und stellt eine Verbindung zu ihm her. Hier zeigen sich die vertikalen Beziehungen, die den entfernten Weltraum, die Atmosphäre und die Ozeane mit allen ihren Dimensionen miteinander verbinden. Diese wechselseitige Spiegelung sollte uns an die Größe unseres dennoch einzigartigen Ozean- und Heimatplaneten gemahnen. Während Julian Charrière die in die Tiefen des Pazifiks herabgelassene Fresnel-Linse als Notsignal präsentiert, das ein drohendes Desaster ankündigt, wenn wir die für unsere Geschichte charakteristische Art und das Ausmaß der Extraktion fortsetzen, gibt es doch eine andere, von Hoffnung erfüllte Möglichkeit. Lichter wie jene der Fresnel-Linse geleiten Schiffe von der Spitze von Leuchttürmen aus fast täglich aus Häfen heraus und in sie hinein. Vielleicht werden die Betrachter*innen von Midnight Zone das untergetauchte Licht als Navigationshilfe erkennen, die unsere zukünftigen Reisen lenkt und uns auf gesündere Meere zusteuern lässt, deren Ressourcen auf angemessenere Weise genutzt werden.


[1] Jon Crylen, „Living in a World Without Sun: Jacques Cousteau, Homo aquaticus, and the Dream of Dwelling Undersea“, in: Journal of Cinema and Media Studies, Bd. 58, Nr. 1, Herbst 2018, S. 12.

[2] Helen M. Rozwadowski, Vast Expanses: A History of the Oceans, London 2018; vgl. Crylen 2018 (wie Anm. 1), S. 1–23.

[3] Julian Charrière, persönliches Gespräch mit der Autorin im Januar 2025.

[4] Ebd.

[5] John R. Gillis, „The Blue Humanities“, in: Humanities, Bd. 34, Nr. 3, Mai/Juni 2013, online: https://www.neh.gov/humanities/2013/mayjune/feature/the-blue-humanities [18.02.2025]; Steve Mentz, An Introduction to the Blue Humanities, New York 2023.

[6] Benjamin W. Labaree, „The Atlantic Paradox“, in: The Atlantic World of Robert G. Albion, hg. von Benjamin W. Labaree, Middletown, CT, 1975, S. 195–217.

[7] John R. Gillis, Islands of the Mind: How the Human Imagination Created the Atlantic World, New York 2004; Reprint New York 2009.

[8] Jon M. Erlandson u. a., „The Kelp Highway Hypothesis: Marine Ecology, the Coastal Migration Theory, and the Peopling of the Americas“, in: The Journal of Island and Coastal Archaeology, Bd. 2, Nr. 2, 2007, S. 161–74.

[9] Die drei Ozean-Paradoxe wurden in einer virtuellen Ausstellung erstmals präsentiert: Helen M. Rozwadowski, Oceans in Three Paradoxes: Knowing the Blue through the Humanities, Environment and Society Portal, Virtual Exhibitions 2021, Nr. 2, online: http://www.environmentandsociety.org/exhibitions/oceans-three-paradoxes [18.02.2025].

[10] Jon M. Erlandson und Torben C. Rick (Hg.), Human Impacts on Ancient Marine Ecosystems: A Global Perspective, Berkeley 2008; W. Jeffrey Bolster, The Mortal Sea: Fishing the Atlantic in the Age of Sail, Cambridge, MA, 2012.

[11] Jason W. Smith, To Master the Boundless Sea: The U.S. Navy, the Marine Environment, and the Cartography of Empire, Chapel Hill, NC, 2018.

[12] Epeli Hau’ofa, „Our Sea of Islands“, in: A New Oceania: Rediscovering Our Sea of Islands, hg. von Eric Waddell u. a., Suva, Fiji, 1993, S. 2–16.

[13] Kevin Dawson, Undercurrents of Power: Aquatic Culture in the African Diaspora, Philadelphia 2018; Philip E. Steinberg, The Social Construction of the Ocean, Cambridge 2001.

[14] Helen M. Rozwadowski, „Arthur C. Clarke and the Limitations of the Ocean as a Frontier“, in: Environmental History, Bd. 17, Nr. 3, Juli 2012, S. 578–602.

[15] Helen M. Rozwadowski, Fathoming the Ocean: The Discovery and Exploration of the Deep Sea, Cambridge, MA, 2005.

[16] Katharine Anderson, „Coral Jewellery/Victorian Things: A Forum on Material Objects“, in: Victorian Review: An Interdisciplinary Journal of Victorian Studies, Bd. 34, Nr. 1, Frühjahr 2008, S. 47–52.

[17] Gregg Mitman, Reel Nature: America’s Romance with Wildlife on Film, Seattle 2009.

[18] Frank Zelko, Greenpeace: von der Hippiebewegung zum Ökokonzern, Göttingen 2014; Anna Guasco, „From Devil-Fish to Friendly Whale? Encountering Gray Whales on the California Coast“, in: Environment and History, Bd. 30, Nr. 3, August 2024.

[19] Rozwadowski 2005 (wie Anm. 14).

[20] Helen M. Rozwadowski, „‚Bringing Humanity Full Circle Back into the Sea‘: Homo aquaticus, Evolution, and the Ocean“, in: Environmental Humanities, Bd. 14, Nr. 1, 2022, S. 1–28.

[21] Simone Müller und David Stradling, „Water as the Ultimate Sink: Linking Fresh and Saltwater History“, in: International Review of Environmental History, Bd. 5, Nr. 1, 2019, S. 23–41; Jacob Darwin Hamblin, Poison in the Well: Radioactive Waste in the Oceans at the Dawn of the Nuclear Age, Piscataway 2008; Helen M. Rozwadowski, The Sea Knows No Boundaries: A Century of Marine Science under ICES, Seattle/London 2002.

[22] Alan Weisman, „Ewige Wiege Ozean“, in: Ders., Die Welt ohne uns. Reise über eine unbevölkerte Erde, München 2007, S. 341–355.