Temitayo Ogunbiyi

Temitayo Ogunbiyi, «You will hands up» (Detail), 2019, Varnished Japanese ink and acrylic on found fabric 54 x 34.8 in © Courtesy the artist

Temitayo Ogunbiyi
You will follow the Rhein and compose play

18. Oktober 2023 – 14. Januar 2024

Playground Installation im Solitude Park ab 21. Mai 2023

Die in Lagos/Nigeria lebende Künstlerin Temitayo Ogunbiyi erkundet das Potential spielerischer Interaktion, um Themen wie Migration und Austausch, aber auch materielle und soziale Kulturen zu erforschen. Teil ihres Projektes ist ein «Playground», der schon ab 21. Mai 2023 im Solitude-Park zum Klettern, Hangeln und Spielen einlädt. Die Arbeit verbindet Lagos mit Basel: Die Formen der Stahlstangen zeichnen die Wege nach, welche die zwei Städte miteinander verbinden. Im Oktober knüpft daran eine multimediale Ausstellung im Museum an, welche Arbeiten auf Papier und interaktive musikalische Installationen präsentiert.

Temitayo Ogunbiyi, You will find a spirit within all that is living, 2019 Varnished Japanese ink and acrylic on found fabric, 54 x 34.8 in © Courtesy the artist

Temitayo Ogunbiyi, You will find a spirit within all that is living, 2019 Varnished Japanese ink and acrylic on found fabric, 54 x 34.8 in © Courtesy the artist

Temitayo Ogunbiyi lebt seit über 10 Jahren in Lagos, Nigeria. Geboren ist sie 1984 in Rochester, New York und aufgewachsen ist sie in Gwynedd, Pennsylvania. Ihren BA erwarb sie 2006 an der Princeton University, New Jersey, ihren MA in Curatorial Studies and Critical Art Theory 2011 an der Columbia University, New York. In zahlreichen Ausstellungen waren ihre Arbeiten seither in St. Louis, Lagos, London, Brooklyn, Perm, Bratislava, Neapel und zuletzt 2022 an der Berlin Biennale und in Eindhoven zu sehen. Die Künstlerin erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter ein Smithsonian Artist in Research Fellowship und ein Ford Foundation Fellowship.

Ogunbiyi erkundet als Künstlerin, die auch kuratiert, das Potential spielerischer Interaktion, um Themen wie Migration und Austausch, aber auch materielle und soziale Kulturen zu erforschen. Sie entwickelt diese entlang von Denkmodellen zwischen Umwelt, Spur und Repräsentation. Damit schafft sie Dialoge zwischen dem globalen Zeitgeschehen, anthropologischen Geschichten und botanischen Kulturen. Die Systeme, die die Bewegung von Menschen und Waren erfassen, vermitteln und lenken, sind häufig Gegenstand ihrer Untersuchungen. Ihre Arbeit materialisiert sich in Zeichnungen, Malerei, Skulptur und Installation.

Temitayo Ogunbiyi, Giocherai nel quotidiano, correndo, You will play in the everyday, running, 2020, Foto: Tommaso Vitiello

Temitayo Ogunbiyi, Giocherai nel quotidiano, correndo, You will play in the everyday, running, 2020, Foto: Tommaso Vitiello

In ihrer ersten Ausstellung in der Schweiz präsentiert Temitayo Ogunbiyi eine zweiteilige Ausstellung mit dem Titel You will follow the Rhein and compose play. Der erste Teil zeigt eine interaktive Spielstruktur im Freien, die aus Pflanzenfasern besteht, die um Stahlstangen gewickelt sind. Die Formen dieser Stäbe, die von Pflanzen und Haarsträhnen inspiriert sind, interpretieren Linien, die Basel mit Lagos und verschiedene Gemeinschaften in Basel miteinander verbinden. Ogunbiyi versteht die offene Versuchsanordnung eines Spielplatzes als Möglichkeit für Kinder und Erwachsene, neue Erfahrungen zu machen, zu überdenken, wie sich Körper auf der Welt bewegen und die soziale Interaktion zu erweitern.

Im zweiten Teil der Ausstellung wird Ogunbiyis bisher ehrgeizigstes Musikinstrument zu sehen sein und neue Strategien der Klangerzeugung durch ihre lyrische Form einbeziehen. Zusammengesetzt aus Kochtöpfen und hölzernen Küchenwerkzeugen, die die Künstlerin in Basel beschafft hat, und gebogenen Messingstäben, untersucht das Instrument die Verbindungen, die Basel mit anderen europäischen Ländern hat, sowie die Migration von Menschen anderer Herkunft nach Basel. Beide Bezüge werden durch die Konturen der Messinglinien und die ausgewählten Küchenobjekte angedeutet. Neben dem immersiven Instrument versucht die Künstlerin, Designelemente, die sich auf ihre früheren Spielplätze beziehen, zu dekonstruieren und wiederzuverwenden. In diesem Teil der Ausstellung werden auch erstmals öffentlich gezeigte Arbeiten auf Papier zu sehen sein, die sie zum Spielplatzdesign geführt haben, sowie Gemälde, die die Künstlerin weiterhin bei der Verwendung von Linien und Spuren unterstützen. Dieser Teil der Ausstellung wird sich sich über vier Räume des Museums erstrecken.

Temitayo Ogunbiyi, Suonerai nel quotidiando, accelerando, 2021 Brass, concrete, bronze and olive wood spoons, dimensions variable Commissioned by Fondazione Donnaregina for contemporary art, Naples

Temitayo Ogunbiyi, Suonerai nel quotidiando, accelerando, 2021 Brass, concrete, bronze and olive wood spoons, dimensions variable Commissioned by Fondazione Donnaregina for contemporary art, Naples

Temitayo Ogunbiyi, You will peel in patience and indulge in the sweetest bursts and seedlings, 2022 Acrylic and pencil on herbarium paper 16.5 x 11.5 in © Courtesy the artist

Temitayo Ogunbiyi, You will peel in patience and indulge in the sweetest bursts and seedlings, 2022 Acrylic and pencil on herbarium paper 16.5 x 11.5 in © Courtesy the artist

Das Projekt entsteht in Kooperation mit dem Festival Culturescapes, das im Herbst 2023 die Sahara als Netzwerk und Verbindung zwischen Menschen und Kulturen ebenso wie als fragwürdige postkoloniale Struktur behandelt.

Die Ausstellung wird kuratiert von Roland Wetzel, Assistenz: Tabea Panizzi