Temitayo Ogunbiyi

Temitayo Ogunbiyi, «You will hands up» (Detail), 2019 Japanische Tusche und Acryl auf gefundenem Stoff, gefirnisst 137,2 x 88,4 cm © Courtesy the artist

Temitayo Ogunbiyi
You will follow the Rhein and compose play

18. Oktober 2023 – 14. Januar 2024

Das Schaffen der in Lagos/Nigeria lebenden Künstlerin Temitayo Ogunbiyi (*1984) bewegt sich durch verschiedene Gattungen. In Zeichnungen, Gemälden, Skulpturen und Installationen setzt sie sich mit gegenwärtigen Gesellschaftsfragen auseinander: Globale Vernetzung, kultureller Austausch, Migration oder der Umgang mit der natürlichen Umwelt. Das Museum Tinguely präsentiert das zweiteilige Ausstellungsprojekt You will follow the Rhein and compose play der Künstlerin: Neben einer Spielstruktur, die bereits seit Mai 2023 im Solitude Park steht, bietet die nun daran anschliessende Ausstellung als zweiter Teil einen umfassenden Überblick über Ogunbiyis künstlerische Praxis. Sie umspannt den Zeitraum von 2016 bis heute und zeigt auch Objekte, die eigens für diesen Anlass geschaffen wurden.

Temitayo Ogunbiyi, Playgrounde - You will follow the Rhein and compose play in Solitude Park, 2023 Steel and manila rope, dimensions variable © Museum Tinguely, photo: Matthias Willi

Temitayo Ogunbiyi, Playground - You will follow the Rhein and compose play im Solitude Park, 2023
Stahl und Manilaseil, Masse variabel
© Museum Tinguely, Foto: Matthias Willi

Die Zusammenarbeit zwischen dem Museum Tinguely und Temitayo Ogunbiyi nahm bereits im Mai 2023 mit der Installation einer Spielstruktur von ca. 11 x 11 m Grundfläche im benachbarten Solitude Park ihren Anfang. Diese ist Teil von Ogunbiyis Playground-Serie – Arbeiten, die Menschen jeden Alters zu Bewegung und sozialer Interaktion einladen. Als ortsspezifisches Auftragswerk verweist die Baseler Installation auf unterschiedliche Inspirationsquellen. Die mit Manilaseil umwickelten Stahlstangen erinnern sowohl an pflanzliche Strukturen als auch an die komplexen Frisuren der Haarkultur in Nigeria. Zudem zeichnen ihre gebogenen Formen Handels- und Reiserouten zwischen Basel und Lagos nach und regen zur Reflexion über weltweite Bewegungsströme von Menschen und Waren ein.

Temitayo Ogunbiyi, You will find a spirit within all that is living, 2019 Varnished Japanese ink and acrylic on found fabric, 54 x 34.8 in © Courtesy the artist

Temitayo Ogunbiyi, You will find a spirit within all that is living, 2019
Japanische Tusche und Acryl auf gefundenem Stoff, gefirnisst
137,2 x 88,4 cm
© Courtesy the artist

Die Präsentation im Untergeschoss des Museum Tinguely ist nun der zweite Teil des Ausstellungsprojektes und bietet erstmalig einen umfassenden Überblick über Ogunbiyis künstlerische Praxis. Sie präsentiert Arbeiten ab 2016 sowie Objekte, die zu diesem Anlass neu geschaffen wurden. Hierbei liess sich die Künstlerin in vielen Fällen von der Stadt Basel selbst inspirieren – sie begreift die Stadt als einen Ort, an dem sich Möglichkeiten der Interaktion in Form von Zusammenkünften, Gesprächen und Kooperationen durch die Vielfalt von Kulturen, Ländern, Sprachen und Waren auftun. Neben Zeichnungen und Designelementen, die Aufschluss über Ogunbiyis Vorgehensweise bei der Entwicklung ihrer Playgrounds geben, werden in der Ausstellung auch Arbeiten auf Papier mit Darstellungen von Pflanzen und Früchten gezeigt. Sie resultieren aus Ogunbiyis Auseinandersetzung mit der örtlichen Vegetation sowie dem Import fremder Obst- und Gemüsesorten.

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Temitayo Ogunbiyi vor ihrer Installation You will follow the Rhein and compose play im Solitude Park, 2023
Stahl und Manilaseil, Masse variabel
© Museum Tinguely, Foto: Matthias Willi

Temitayo Ogunbiyi lebt seit über 10 Jahren in Lagos, Nigeria. Geboren ist sie 1984 in Rochester, New York und aufgewachsen ist sie in Gwynedd, Pennsylvania. Ihren BA erwarb sie 2006 an der Princeton University, New Jersey, ihren MA in Curatorial Studies and Critical Art Theory 2011 an der Columbia University, New York. In zahlreichen Ausstellungen waren ihre Arbeiten seither in St. Louis, Lagos, London, Brooklyn, Perm, Bratislava, Neapel und zuletzt 2022 an der Berlin Biennale und in Eindhoven zu sehen. Die Künstlerin erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter ein Smithsonian Artist in Research Fellowship und ein Ford Foundation Fellowship.

Temitayo Ogunbiyi, You will find new framing in crafts of old, 2023 Bleistift, Wasserfarbe, Tusche und Acryl auf Herbarium Papier, Brockimöbel Installationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023 © Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will find new framing in crafts of old, 2023

Bleistift, Wasserfarbe, Tusche und Acryl auf Herbarium Papier, Brockimöbel

Installationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023© Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will find new framing in crafts of old, 2023 Bleistift, Wasserfarbe, Tusche und Acryl auf Herbarium Papier, Brockimöbel Installationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023 © Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will find new framing in crafts of old, 2023Bleistift, Wasserfarbe, Tusche und Acryl auf Herbarium Papier, BrockimöbelInstallationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023© Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will follow the Rhein and compose play (playground matting), 2023 Fallschutzmatte Installationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023 © Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will follow the Rhein and compose play (playground matting), 2023

Fallschutzmatte

Installationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023

© Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will see how one gesture can shift perspectives, 2020 Tusche und Acryl auf gefundenem Stoff Installationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023 © Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will see how one gesture can shift perspectives, 2020

Tusche und Acryl auf gefundenem Stoff

Installationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023

© Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will follow the Rhein and compose play (instrument), 2023 Messing, Stahl, Bronze, Beton, Olivenholz, gelber numidischer Marmor und Küchenutensilien Installationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023 © Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will follow the Rhein and compose play (instrument), 2023

Messing, Stahl, Bronze, Beton, Olivenholz, gelber numidischer Marmor und KüchenutensilienInstallationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023

© Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

In der Ausstellung experimentiert die Künstlerin mit nachhaltigen und spielerischen Formen der Präsentation. So können die Besucher:innen den Inhalt ausrangierter Vintage-Möbel für sich entdecken. Durch das Öffnen von Schubladen und Schranktüren entsteht eine intime Ausstellungssituation, mit der Ogunbiyi auch hinterfragen möchte, wie Daten und Informationen gespeichert und verwahrt werden und welchem Teil der Bevölkerung diese zugänglich gemacht werden. Verschiedene Forschungen fliessen schliesslich in einem neu entwickelten Musikinstrument zusammen. Zusammengesetzt aus gebogenen Messingstäben und in Basel beschafften Küchenutensilien untersucht das Instrument Anknüpfungspunkte verschiedener Gemeinschaften in Basel in Esskulturen und musikalischen Tendenzen. Das künstlerische Musikinstrument wird im Rahmen geführter Rundgänge zum Klingen gebracht.

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Temitayo Ogunbiyi, You will follow the Rhein and compose play (instrument), 2023
Messing, Stahl, Bronze, Beton, Olivenholz, gelber numidischer Marmor und Küchenutensilien
Installationsansicht Temitayo Ogunbiyi. You will follow the Rhein and compose play im Museum Tinguely, Basel, 2023
© Courtesy the artist, Foto: Museum Tinguely, Basel, Bettina Matthiessen

Temitayo Ogunbiyi, You will peel in patience and indulge in the sweetest bursts and seedlings, 2022 Acrylic and pencil on herbarium paper 16.5 x 11.5 in © Courtesy the artist

Temitayo Ogunbiyi, You will peel in patience and indulge in the sweetest bursts and seedlings, 2022
Acryl und Bleistift auf Herbariumpapier, 41,9 x 29,2 cm
© Courtesy the artist

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit Culturescapes 2023 Sahara, das sich auf die Sahara als den Raum konzentriert, in dem eine neue Verknüpfung und ein neues Bild von Afrika möglich ist.

Die Ausstellung wird kuratiert von Roland Wetzel, Assistenz: Tabea Panizzi

 

 


Mit freundlicher Unterstützung von: 
Blaukreuz-Brockenhallen, Basel, Reinach
Brockenbude Glubos
Hiob International

Konzert im Museum Tinguely am 18.11.2023

Studierende der Schlagzeugklasse Christian Dierstein bespielen die Installation von Temitayo Ogunbiyi

Performer:innen:
Maria Luisa Pizzighella
Pablo Mena Escudero
Alejandro Neves Sarriegui
Santiago Villar Martín
Christian Dierstein

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Basel, der Musik-Akademie Basel und Sonic Space Basel.