Midnight Zone, 2024

4K video, 16:10 aspect ratio, 3D ambisonic soundscape, 56 min., continuous video loop

Für das Video Midnight Zone liess Julian Charrière das Licht einer Fresnel-Leuchturm-Linse in die Tiefen der Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) hinab. Dieses ausgedehnte Gebiet im Zentralpazifik beherbergt eine der mineralreichsten Tiefseeregionen der Erde. Aufgrund des Vorkommens grosser Mengen polymetallischer Knollen ist es seit einigen Jahrzehnten von grossem wirtschaftlichem Interesse. Die Knollen enthalten wertvolle Metalle wie Nickel, Kobalt, Kupfer und Mangan – wichtige Materialien für Batterien und Technologien erneuerbarer Energieträger.

Dennoch ist die CCZ weiterhin zum grössten Teil unerforscht und Heimat fragiler Ökosysteme, in denen biolumineszierende Tiefsee-Anglerfische, Netzaugenfische, scheue Schlafhaie und die gigantischen Sechskiemerhaie leben, aber auch langsam wachsende Korallen, Schwämme und einzigartige, oftmals noch unentdeckte Arten, die an extreme Lebensbedingungen angepasst sind. Die sich konkretisierenden Absichten, in dieser Region Tiefseebergbau zu betreiben, geben Anlass zu grosser Sorge. Dieser würde die unumkehrbare Zerstörung von Lebensraum, den Verlust von Artenvielfalt und die Störung der Kohlenstoffkreislaufprozesse in einem der letzten unberührten Lebensräume des Planeten nach sich ziehen. Die Präsenz des Leuchtturmlichtes, ohne den dazugehörigen Turm, welches das von Leben wimmelnde Wasser beleuchtet, hinterfragt unsere Vorstellung dieser tiefen, unterseeischen Regionen als Zonen, in denen so gut wie kein Leben existiert.

Der Film thematisiert die Bedrohungen, mit denen sich dieses Gebiet konfrontiert sieht – nicht mittels der Beleuchtung des begehrten Meeresbodens, sondern der schillernden Lebensformen, welche die Gewässer bevölkern. Mit einer eigens gebauten Fresnel-Linse entfacht Charrière eine unterseeische Version eines Lagerfeuers, mit dessen Hilfe er unterschiedlichste Meeresbewohnenende anzieht, deren Schicksal durch den Tiefseebergbau unwiederbringlich besiegelt wäre. Charrière verzichtet hier auf einen fixen Standpunkt, wie man ihn aus klassischen Naturdokumentationen kennt. Die Kamera umkreist taumelnd und frei die hängende Laterne. Während sich Unterwasserlebewesen um das treibende Licht versammeln und wieder verschwinden, erhält der Film eine geradezu schwerelose Qualität, in der sich jeder eindeutige Orientierungssinn zerstreut. Man scheint selbst in der Szenerie zu treiben und sich mit dem Leuchtfeuer zu bewegen und wird so zum involvierten Teil dieser Welt. Das Ergebnis ist eine destabilisierende Choreografie, in der Licht, Leben und Betrachtende gemeinsam schweben.


Credits
Editor: Johannes Förster
Score: Laurel Halo
Spatial Sound Designer: Felix Deufel
Sound Design Assistant: Nino Theys
Lead Compositing Artist: Sean Sams
Compositing Artists: Kalle Max Hoffmann, Neil Reynolds
Editing Assistant: Leoni Faschian
Colorist: Johannes Förster
Post-Production Supervisor: Johannes Förster
Post-Production Coordination Assistant: Hannah Weidner

Expedition
ROV Operator & Director of Photography (DoP): Antoine Drancey
ROV Operator Assistant: Brieg Dufée
Marine Engineer: Christophe Leclercq
Underwater Camera Operator: Adil Schindler
Production Support (Above and Beneath the Waves):
Runar Jarle Stray Wiik
Underwater Guide & Safety Diver: Sten Johansson
Production Management Assistant: Hannah Weidner
Onsite Production & Coordination: Tanya Johansson, Sten Johansson
Vessel Operators: Dora Sierra, Susan Long, Pablo, Noberto, Manuel,
Cinco, Manolo, Everardo, Leonardo, Jerson

Acknowledgments
The artist would like to thank the many scientists and guides who
contributed invaluable knowledge and support along the way,
as well as project supporters:
Pedro Alonzo, Benjamin Coppel, Haley Ha, Allison Miller, Logan Mock,
Hannah Nolan, Carlie Wiener (Schmidt Ocean Institute),
The Shifting Foundation.